Versammler

1897 versammelte Theodor Herzl in Basel Anhänger der Idee eines jüdischen Staates. Der sogenannte «Erste Zionistenkongress» beschloss die «Schaffung einer öffentlich und gesetzlich gesicherten Heimat für das jüdische Volk in Palästina». Basel war entgegenkommend: Die Regierung stellte dem Kongress Tagungslokale zur Verfügung. Regierungspräsident Paul Speiser (1846-1935) erschien vermutlich zur Eröffnungssitzung. Die Berichterstattung war unerwartet positiv. Im Anschluss fanden Zionistenkongresse bis 1901 jährlich, danach bis 1930 ca. alle zwei Jahre statt.

«Der Zionismus ist etwas Erhabenes. Ich freue mich, dass diese grosse schöne Idee in Basel ein Heim gefunden hat.»

Heinrich David, Regierungsrat Basel
Zitiert nach Ueli Vischer: «Der Erste Zionistenkongress von 1897». Geleitwort. Basel 1997.

Lichtdruck
Köln, 1897
JMS 786

Anlässlich des ersten Zionistenkongresses in Basel wurde ein Druck mit Porträts der 162 Kongressteilnehmer herausgegeben. Unter den Delegierten befanden sich 13 Frauen, die, wie Herzl schrieb «selbstverständlich sehr verehrte Gäste [sind], […] aber an der Abstimmung nicht theil[nehmen].»

Rosa Sonnenschein (1847- ca. 1932) – in der Mitte mit Hut – gab ab 1895 das erste englischsprachige Magazin für Jüdische Frauen in den USA, «The American Jewess», heraus und setzte sich für die Rechte der Frau in der Synagoge und der Gemeinde ein.

Theodor Herzl
Zitiert nach Alex Bein (Hg.): «Theodor Herzl. Briefe und Tagebücher». 2. Band. Frankfurt/Main 1983.

«Und unser Congress soll ewig leben, nicht nur bis zur Erlösung aus der alten Noth, sondern nachher erst recht»

Theodor Herzl
«Reden». Einführungsrede von Theodor Herzl. Wien 1897.

Postkarte mit zahlreichen Unterschriften von Teilnehmern an einem Kongress
Berlin, 1904
JMS 326-4

Das berühmte, wahrscheinlich anlässlich des 5. Zionistenkongresses (im Dezember 1901) auf einem Balkon des Hotels «Drei Könige» aufgenommene Porträt zeigt Theodor Herzl vor dem Hintergrund der alten Mittleren Brücke am Rhein. Das Bild – wohl eine Fotomontage – wurde vom Künstler Ephraim Moses Lilien (1874-1925) angefertigt.

«Fasse ich den Baseler Kongress in ein Wort zusammen – das ich mich hüten werde öffentlich auszusprechen – so ist es dieses: in Basel habe ich den Judenstaat gegründet. Wenn ich das heute laut sagte, würde mir ein universelles Gelächter antworten. Vielleicht in fünf Jahren, jedenfalls in fünfzig wird es Jeder einsehen»

Theodor Herzl
Tagebucheintrag vom 3. September 1897.

Arbeitsprogramm und Geschäftsordnung des Zionisten-Congresses
Basel, 1897
JMS 260

Bereits vor Kongressbeginn wurden den Teilnehmern ein von einer Kommission ausgearbeitetes Arbeitsprogramm und eine Geschäftsordnung zugesandt, um den reibungslosen Ablauf des Kongresses zu gewährleisten. Unter anderem wurde festgelegt, dass auf der Tagesordnung unangemeldete Traktanden nicht in die Diskussion einbezogen werden konnten. Referate sollten eine halbe Stunde, Reden zehn Minuten nicht überschreiten.

Protokoll des Zionistenkongresses 1897
Prag, 1911
JMS 261

«Dieses neu gedruckte erste Kongressprotokoll ist das Textbuch des unverfälschten Zionismus […] Es gibt dem Schwankenden die Sicherheit, dem Fragenden die zuverlässige Auskunft.» Mit der Herausgabe der Protokolle des Ersten Zionistenkongresses wollte die Prager jüdisch-nationale Verbindung «Barissia» den bis dahin etwas verlorengegangenen Enthusiasmus der ersten Monate wiedererwecken.

Protokoll des I. Zionistenkongresses in Basel. Prag 1911.

«Sie haben mir unvergessliche Stunden bereitet. Wenn ich an die Reden von Dr. Herzl und Dr. Nordau denke, schwillt mir das Herz vor Begeisterung. Die Rede von Dr. Nordau könnte jeder Orthodoxe unterschreiben, Wort für Wort, Satz für Satz.»

Markus Cohn beschreibt die Begeisterung seines Vaters, Rabbiner Arthur Cohn
«Erinnerungen eines Baslers an den ersten Zionistenkongress». Basel 1954.

Reden Theodor Herzls und Max Nordaus von der ersten Sitzung des Zionistenkongresses am 29. August 1897
Wien, 1897
JMS 593-1

Neben Theodor Herzl sprach auch der Arzt und Schriftsteller Max Nordau (eigentlich Maximilian Simon Südfeld, 1849-1923) beim ersten Zionistenkongress als eine der frühen Führungspersönlichkeiten. Er rief dazu auf, die körperliche Fitness der Juden durch Turnen zu fördern. Daraufhin wurden zahlreiche jüdische Turnvereine gegründet. 1903 versuchte ein Extremist, Nordau zu ermorden, weil dieser sich für den Uganda-Plan einsetzte. Herzl schloss dieses Land in der Folge als zukünftiges Staatsgebiet aus.

Teilnehmerkarte für Herrn stud. med. Hirschkopf
Basel, 1897
JMS 1432