Kultfigur

Theodor Herzl war schon zu Lebzeiten eine Kultfigur. Sein Konterfei zierte Produkte der zionistischen Bewegung. Als er im Alter von 44 Jahren in Niederösterreich starb, wurde er endgültig weltweit zum Idol der Zionisten. Sein Porträt schmückte Geldnoten, sein Name eine Ansiedlung in Israel. Herzl hatte testamentarisch verfügt, im Judenstaat beerdigt zu werden. Im August 1949 wurden die Särge von Herzl und seinen Eltern nach Jerusalem überführt. Die israelischen Behörden ignorierten seinen Wunsch, auf dem Friedhof des Carmel-Bergs bei Haifa bestattet zu werden: Die Beisetzung fand stattdessen auf dem Herzlberg in Jerusalem statt.

Banknote mit Herzl-Porträt
Israel, 1973
JMS 1477

Ab 1969 druckte die Israelische Zentralbank Herzls Porträt auf die 100 Lirot-Note. Im Hintergrund ist das Tor zum Nationalfriedhof auf dem Herzlberg abgebildet. Auf der Rückseite ist das «Zionstor» zu sehen, eines der acht Stadttore der Jerusalemer Altstadt.

«Herzl the mortal of flesh and blood died, yet the prophet and the national visionary are eternal, he was destined by Providence to become an everlasting presence in the history of Israel.»

David Ben-Gurion
«Israel Fighting». Tel Aviv 1957.

Teppich
Jerusalem, 1914-1918
JMS 1555

Dieser Teppich wurde an der Schule der Alliance Israélite Universelle in Jerusalem geknüpft. Das Motiv geht auf das um 1907 von Hans Deiters (1868-1922) an der Bezalel Kunstakademie in Jerusalem gestaltete Kompositbild zurück, auf dem Jerusalem Basel als Hintergrund ersetzt. Herzl blickt nicht auf den Rhein, sondern vor der am Horizont aufgehenden Sonne auf hinaufziehende Einwanderer.

Gästebucheintrag
Amalfi, 1887-1903
JMS 592

Eintragung vom 22.3.1887 im Gästebuch des Albergo Luna in Amalfi: «Dr. Th. Herzl aus Wien bestätigt auf Wunsch der Frau Wirthin, dass dieser Albergo gemütlich zu wohnen ist». Theodor Herzls Unterschrift, vermutlich vom 9. September 1903.

Boaz Arad, Ohne Titel, 2016

Boaz Arad (*1956) stellt Theodor Herzl vor dem grob gemalten Umriss eines Elefanten dar. Er und das gezähmte Tier – als Symbol des jüdischen Staats – zerfliessen an den Enden. Die unfertigen Stellen der Leinwand machen das Projekt zum «work-in-progress», und die tropfende Farbe lässt das Bild wie eine Vision erscheinen, die Gefahr läuft, sich aufzulösen.

Shai Yehezkelli, Ohne Titel, 2006

Shai Yehezkellis (*1979) unbenanntes Werk stellt Theodor Herzl vor historische und pop-kulturelle Motive. Ein Aquädukt in der unteren Bildhälfte bildet die römische Geschichte des jüdischen Staates nach, während die Palmen am oberen Bildrand den Orient darstellen. Herzl selbst thront – wie ein Prophet – mit einem rauschenden Vollbart. Die Katze auf dem Schoss fixiert den Betrachter wie ein zahmer Löwe – oder wie das Lieblingstier von James Bonds Gegenspieler «Blofeld».

Yael Bartana, Herzl I, II & III, 2015

Yael Bartanas (*1970) Triptychon zeigt die Künstlerin in der Gestalt von Theodor Herzl. Sie blickt aus verschiedenen Winkeln auf ihre Betrachter, in Posen von Herzls berühmten Portraits. Die Bilder spielen mit seinem Heldentum als Bestimmung von Geschlecht, Macht – und Mode.

Unbekannt, Graffito (Tel Aviv)