Politiker

Theodor Herzls Einsatz blieb zu seinen Lebzeiten ohne greifbaren Erfolg. Er erfuhr weder vom türkischen Sultan Abdulhamit II. (1842-1918) noch von Kaiser Wilhelm II. (1859-1941), denen er in Palästina begegnete, Unterstützung. Immerhin hielt die «Judenfrage» Einzug in das politische Tagesgeschäft der europäischen Politiker und Diplomaten. Verhandlungen zwischen zionistischen Vertretern und der britischen Regierung führten 1917 zur «Balfour-Deklaration». 1947 nahm die UN-Vollversammlung den Plan der Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat an. Einen Tag vor Ablauf des britischen Mandats wurde schliesslich am 14. Mai 1948 der Staat Israel ausgerufen.

«Zu den hohen Einwendungen gehört es, dass in der Welt die Nothlage der Juden nicht die einzige ist. — Ich meine aber, dass wir immerhin anfangen sollen, ein wenig Elend hinwegzuräumen; wäre es auch vorläufig nur unser eigenes.»

Theodor Herzl
«Der Judenstaat». Schlusswort. Wien 1896.

Markenheft, Keren Kayemeth
Herkunft unbekannt
JMS 1512

Diese Marken wurden als Spendenquittungen verteilt und zeigen wichtige Persönlichkeiten des Zionismus:

Moses Hess (1812-1875), Philosoph, der in der Schrift «Rom und Jerusalem» (1862) ein Erwachen der unterdrückten Völker prophezeite.

Moses Montefiore (1784-1885), britischer Unternehmer, der die Emigration von Juden sowie industrielle und landwirtschaftliche Ansiedlungen in Palästina finanziell unterstützte.

Schmuel Mohilever (1824-1898), polnischer Rabbiner, der ein Rabbinerkomitee, das die religiösen Vorschriften den Gegebenheiten in Palästina anpassen sollte, initiierte.

Juda Leo Pinsker (1821-1891), Arzt, der in seiner Schrift «Autoemancipation! Mahnruf an seine Stammesgenossen von einem russischen Juden» (1882) erstmals die Forderung nach einem jüdischen Staat formulierte.

Hermann Schapira (1840-1898), Heidelberger Mathematikprofessor, der die Schaffung eines Jüdischen Fonds zum Landkauf in Palästina sowie die Gründung einer jüdischen Universität vorschlug.

«Ich glaube an das Aufsteigen der Menschen zu immer höheren Graden der Gesittung, nur halte ich es für ein verzweifelt langsames.»

Theodor Herzl
«Der Judenstaat». Einleitung. Wien 1896.

Heftchen «Jüdischer Nationalfonds»
Wien, undatiert
JMS 627-5

«Der Jüdische Nationalfonds ist ein unantastbares Vermögen des jüdischen Volkes, das erst in dem Zeitpunkte, wo die vom Congresse bestimmte Höhe von 200.000 Pfd. St. erzielt worden ist, ausschliesslich nur zum Landkaufe in Palästina und Syrien verwendet werden darf.» Die Broschüre informiert, wie der Landkauf in Palästina mit speziellen Marken zu quittieren sei, und in welcher Form bei bestimmten Gelegenheiten für den Jüdischen Nationalfonds gespendet werden kann.

«Wir sind ein Volk, Ein Volk.»

Theodor Herzl
«Der Judenstaat»Tagebucheintrag vom 19. Januar 1896. Wien 1896.

Spendenbüchse des KKL
Schweiz, 20. Jh.
JMS 1807

Büchse für Spenden an den Jüdischen Nationalfonds. Bis heute stehen in vielen jüdischen Haushaltungen die «Blauen Büchsen», die die Landpflege in Israel fördern.